WACHAUER WEIN
Österreichs bekanntestes Weinanbaugebiet: Die Wachau
Erstmals wurde die Wachau 830 in einer Karolingerurkunde erwähnt. Die Tradition des Weinanbaus findet ihren Ursprung bereits zur Zeit der römischen Besiedelung der Wachau und erfährt unter der Herrschaft der Karolinger eine erste Blütezeit. Im Mittelalter sind die Wachauer Weine schon weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Es gibt nicht viele Landschaften in Europa, deren Grenzen so genau definiert sind, wie die der Wachau: Das Donautal zwischen Melk und Krems. Die Wachau ist Gestalt gewordene Geschichte auf 33 Kilometern Stromstrecke, Wein- und Kulturlandschaft inmitten der majestätischen Benediktinerstifte Melk und Göttweig.
© Monika Loeff
Klima
Vielgestaltige Gegensätze auf engstem Raum ließen ein einzigartiges Weinbaugebiet von seltener Schönheit entstehen, welches sich durch seine Bodenformationen und durch sein subtiles Mikroklima von allen anderen Rebkulturflächen Europas unterscheidet.
Die pannonische Klimazone reicht von Osten her zungenförmig in die Wachau hinein. Von den Höhen des Dunkelsteiner Waldes südlich des Donaustroms und des Waldviertels im Norden, strömen kühlere, feuchtere und sauerstoffreichere Luftmassen durch kleine, bewaldete Steintäler - die Wachauer Gräben - abwärts. Es entsteht eine nahezu permanente Luftzirkulation, die die Bukettausbildung in den Trauben wesentlich beeinflusst und den daraus gekelterten Wein zusammen mit den kargen Urgesteinsböden prägt.
Geologie und Boden
Verwitterte Urgesteinsböden (v.a. Ranker auf Silikat und Felsbraunerde) auf den Bergterrassen, die sich talabwärts stellenweise mit kleinen Lößinseln überdecken und in leichte, sandige Böden übergehen. Die Rebkulturen ziehen sich auf den Terrassen bis in ca. 450 m Seehöhe hinauf, also 250 m über dem Donaustrom. Mit ihrem äußerst bescheidenen Fruchtansatz pro Rebstock tragen gerade die Berglagen zum Ruhm dieser Weine in aller Welt bei, indem sie den Wachauer Weinen eigenen Charme mit einer anderswo selten erreichten geschmacklichen Dichte und dem klaren Bukett der Trauben verbinden.
Qualitätscodex
Die Vinea Wachau (Vinea Wachau Nobilis Districtus) wurde im Jahr 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet.
Die Beschränkung, ausschließlich Weine aus ihrem gesetzlich abgegrenzten Anbaugebiet zu keltern und das kompromisslose Bekenntnis zu Qualität, Ursprung und Reinheit sind oberstes Prinzip. Der Name Vinea Wachau geht auf Leuthold I. von Kuenring (1243-1313) zurück, der als "oberster Schenk in Österreich" galt. Das Herzstück seiner Besitzungen entsprach dem des heutigen Weinanbaugebietes Wachau.
Naturbelassene Weinproduktion, gesicherte Herkunft und strikte Selbstkontrolle.
Der Codex Wachau
Herkunft
Wachauer Wein ist eigenständig und spiegelt seine Herkunft wider. Das garantieren die Winzer von Vinea Wachau seit 1983 durch Ihren freiwilligen Verzicht, aus anderen Gebieten Trauben oder Wein zuzukaufen oder anderorts Weingärten zu bewirtschaften. Die dadurch erhalten gebliebenen kleinen Betriebsstrukturen prägen den Weinbau der Wachau bis heute.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erhaltung der Steinterrassen. Erst sie ermöglichen den Weinbau im steilen und unwegsamen Gelände und sind wesentlicher Bestandteil der Wachauer Kulturlandschaft.
Authentizität und Charakter
Die Winzer von Vinea Wachau verstehen den Weinbau als Handwerk. Das Streben, die Herkunft und den Jahrgang möglichst unverfälscht wiederzugeben, gilt als gemeinsames Ziel. Um dies zu verankern wurden ab 1984 die Marken Steinfeder, Federspiel und Smaragd geschaffen. Mit deren Verwendung bekennen sich die Mitglieder zu einem gebietstypischen Weinstil: Trockener Weißwein, der ohne Anreicherung oder spürbaren Holzeinfluss ausgebaut wird.
Ihren Charakter erhalten die Wachauer Weine durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren: auf der einen Seite sind es Lage, Boden und Witterung, die ihn prägen, auf der anderen Seite aber auch die Arbeit des Weinhauers, sein Einsatz und seine Risikobereitschaft.
Die Vinea-StilrichtungenSteinfeder, Federspiel und Smaragd
Handarbeit
Technologische Fortschritte haben die Arbeit der Weinhauer im Laufe der letzten Jahrzehnte entscheidend erleichtert. Und doch ist in der Wachau noch vieles so wie es früher war. Gerade dort, wo die Rieden am steilsten und die Arbeiten am anstrengendsten sind, besteht nur selten die Möglichkeit zur Mechanisierung. Der Aufwand in den unwegsamen Steillagen ist um ein Vielfaches höher als in den Weingärten in der Ebene. Aber auch dort, wo Maschinen eingesetzt werden könnten, verrichten die Winzer noch viele Arbeiten von Hand.
Die Handlese ist für alle Vinea Winzer verpflichtend. Auch in Lagen, in denen Lesemaschinen eingesetzt werden könnten, wird bewusst darauf verzichtet.
Die Verwendung von Riednamen zur Bezeichnung von Weinen hat in der Wachau Tradition, viele der bekannten Namen lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen.
Sie weisen nicht nur auf die Herkunft der Trauben hin, sondern stehen auch für den Charakter des dort gewonnenen Weins. Oft gibt bereits der Name Hinweis auf die Beschaffenheit des Weingartens oder erzählt über ehemalige Besitzverhältnisse und historische Ereignisse.
Mit über 100 verschiedenen Einzellagen wird der Komplexität, die durch die Vielfalt an Geologie und Boden, Klima und Topographie entsteht, Rechnung getragen. Die Winzer komplettieren mit ihrem persönlichen Verständnis und ihrer Erfahrung das Terroir der Wachau.